Trading Hub Europe (THE): 3 Fragen an Gregor Seidewinkel

Am 1. Juni war es soweit: Die Trading Hub Europe GmbH, die zukünftige Betreiberin des gesamtdeutschen Marktgebiets, wurde ins Handelsregister eingetragen.

Somit wird das Unternehmen noch bis zum 1. Oktober 2021 die bestehenden Marktgebiete GASPOOL und NetConnect Germany weiterführen und ab dem 1. Oktober 2021 das neue gemeinsame Marktgebiet THE betreiben.

Gregor Seidewinkel, Bereichsleiter Recht, Regulierung und Kommunikation bei Thyssengas, berichtet über seine Einschätzung zu den Auswirkungen für die Branche und für Thyssengas.

1. Was bedeutet die Zusammenlegung der beiden Marktgebiete für die Branche?

Wenn zwei virtuelle Handelspunkte in Deutschland zu einem verschmelzen, fallen natürlich bisherige innerdeutsche Marktgebiets­grenzen weg. Das vereinfacht den Handel selbst deutlich und wir erhoffen uns dadurch mehr Liquidität auf dem Markt. Kurz gesagt: Für den Handel wird es leichter, für die Gasnetzbetreiber verkomplizieren sich aber einige Dinge.

2. Welche Änderungen ergeben sich denn aus der Zusammenlegung für die Gasnetzbetreiber und speziell für Thyssengas?

Für alle beteiligten Netzbetreiber und damit auch für Thyssengas ist es natürlich eine große Herausforderung, in diesem gesamt­deutschen Marktgebiet die freie Zuordnung von Entry- und Exit-Kapazität jederzeit zu gewährleisten. Außerdem gibt es in einem großen Gebiet mit mehreren Akteuren natürlich auch mehr Abstimmungs­bedarf untereinander als in einem kleineren Gebiet – statt mit fünf weiteren Unternehmen wie bisher im Marktgebiet NetConnect Germany müssen wir uns jetzt mit zehn weiteren Netz­betreibern verständigen. Außerdem ist unsere Netzsteuerung nun gefordert. Die Gasflüsse im gesamten deutschen Raum sind so zu steuern, dass jederzeit ein stabiler Lastfluss sichergestellt und die Versorgungs­sicherheit gewährleistet ist.

3. Wie lange hat das Projekt gedauert, was waren die zentralen Herausforderungen?

Schon im November 2017 haben wir Fernleitungs­netzbetreiber begonnen, an einem deutschland­weiten Marktgebiet zu arbeiten. Insgesamt war es ein riesiges Projekt mit 180 Beteiligten auf Seiten der Netzbetreiber und Marktgebiets­verantwortlichen sowie 20 Mitarbeitern einer Beratungsagentur, die das Projekt­management übernommen hat. Seit Projektstart wurden von den 14 Arbeits­gruppen 190 Präsenz-Meetings und 1.166 Web-Konferenzen abgehalten. Es galt also, viele Beteiligte an einen Tisch zu bringen und ein Kooperations­modell zu finden, in dem sich alle angemessen wiederfinden können. So haben wir über die Jahre einen umfangreichen Kooperations­vertrag verhandelt, der am 21. April dieses Jahres dann unterzeichnet wurde. Jetzt freue ich mich, dass Trading Hub Europe am 1. Juni nun endlich an den Start gegangen ist!

Mehr Informationen zu Trading Hub Europe gibt es auf der brandneuen Website: www.tradinghub.eu

Bildquelle: Trading Hub Europe (THE)

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